Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen - Mitglied der Bürgerzunft 1503 Tiengen e.V.
Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen

Stolpersteine

Die Verlegung von Stolpersteinen ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Dabei werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer kleine Erinnerungstafeln aus Messing, in den Gehweg eingelassen, von der Größe eines Pflastersteines. Mit den Steinen wird die Erinnerung an die Menschen wach gehalten, die hier früher wohnten. Gunter Demnig zitiert dazu den Talmud: „ Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Die Verlegung der Gedenksteine erfolgt auf Antrag lokaler Initiatoren und wird auch von diesen finanziert. Im Waldshut-Tiengen und Umgebung ging die Initiative vom Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen aus. Seit 2012 wurden von uns über 50 Stolpersteine verlegt. Hinter jedem Stolperstein verbirgt sich ein Mensch mit einem tragischen Schicksal. Diese Bio - grafien wurden vom FJL in der Broschüre „Gegen das Vergessen Stolpersteine in Waldshut- Tiengen und Umgebung für die Opfer des Nationalsozialismus 1933-1945“ dokumentiert. Die „Stolperstein-Broschüre“ ist kostenlos erhältlich bei der Tourist- Info in Waldshut, beim Bürgerbüro Tiengen und beim Freundeskreis jüdisches Leben in Waldshut- Tiengen. Die Broschüre ermöglicht es, selb - ständig auf Spurensuche zu gehen. Initiatoren, die an ihrem Wohnort im Landkreis Waldshut eine Stolp - erstenverlegung beabsichtigen, unterstützen wir gerne mit unserem Know How. Weitere Informationen Zum Gesamtprojekt Spurensuche: Stolpersteine
Gunter Demnig bei der Verlegung von Stolpersteinen in Tiengen, 2016
Sie gehören zu uns Der nationalsozialistische Wahn hat sie vor 70 Jahren aus unserer Mitte gerissen. Sie waren hier geboren oder hierher gezogen, waren verwurzelt und hatten Hoffnungen auf ein gelingendes Leben in Tiengen und Waldshut. Sie hatten sich nichts zu Schulden kommen lassen und wurden doch zum Ziel tödlichen Hasses. Jetzt wird ihr Andenken dank der Initiative einiger Weniger in unserer Stadt wieder lebendig. Die Aktion Stolpersteine holt uns Gesichter vor Augen, die zu unserer Stadt gehören und die Andere für immer aus unserer Mitte verbannen wollten. Es ist ergreifend, die Lebensbilder der in dieser Broschüre versammelten Opfer des nationalsozialistischen Wahns zu lesen. Das Herrenmenschentum der Nationalsozialisten fand nicht nur in Berlin und andernorts weit weg statt, sondern auch mitten unter uns in Tiengen und Waldshut, am Hochrhein und im Südschwarzwald. Die Aktion Stolpersteine bietet die Möglichkeit, die Absicht der Nationalsozialisten zunichte zu machen und diejenigen, die der fanatische Hass damals von uns genommen hat, wieder in unsere Mitte zurück zu holen. Jeder verlegte Stolperstein ist ein Mahnmal gegen das Vergessen. Jedes rekonstruierte Lebensbild eines Opfers des nationalsozialistischen Wahns ist ein Stück Widerstand und ein helles Licht, das auf diejenigen geworfen wird, von denen die Nazis meinten, sie hätten sie für alle Zeiten dem Vergessen anheim gegeben. Vorwort zur 2. Auflage (2012) der Broschüre „Gegen das Vergessen“ vom damaligen Oberbürgermeister Martin Albers.