Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen - Mitglied der Bürgerzunft 1503 Tiengen e.V.
Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen
Spurensuche: Jüdische Friedhöfe
Das Judenäule in Waldshut
Die
Stadt
Waldshut
verpachtete
im
17.
Jahrhundert
die
heute
als
Judenäule
(=
kleine
Aue)
bezeichnete
Rheininsel
an
die
jüdische
Gemeinde
Endingen-Lengnau.
Sie
wurde
zum
Begräbnisort
für
Juden,
da
es
den
Juden
in
der
Grafschaft
Baden
(CH)
nicht
erlaubt
war,
ihre
Toten
in
heimischer
Erde
zu
bestatten.
Die
Juden
waren
auch
verpflichtet,
die
Insel
vor
den Wassern des Rheins zu schützen.
1750
konnten
die
Juden
ein
Gelände
zwischen
Lengnau
und
Endingen
für
einen
Friedhof
ankaufen,
da
der
Rhein
für
die
Insel
immer
mehr
zur
Gefahr
wurde.
Danach
fanden
auf
dem
Judenäule
keine
Bestattungen
mehr
statt.
So
geriet
dieser
Friedhof
in
Vergessenheit
und
wurde
der
Natur
mit
Überschwemmungen
und
Wildwuchs
überlassen
–
nahezu
ein
idealer
Ort
des
Friedens
und
der
Ewigkeit.
Darin,
und
in
der
Verwechslung
mit
der
Koblen
-
zer
Rheininsel
Mühlegrien,
liegt
vermutlich
auch
der
Grund,
warum
der
Friedhof
auf
dem
Judenäule
in
der
Zeit
des
Nationalsozialismus
nicht
das
gleiche
Schicksal
der
Zerstörung
erleiden musste wie der Jüdische Friedhof in Tiengen.
Gleichwohl
gibt
es
auf
der
Judenäule
seit
1955
keine
Gräber
mehr.
Das
Gebiet
war
im
Zuge
der
geplanten
Schiffbarmachung
des
Rheins
als
Industriehafen
vorgesehen.
Die
noch
auffindbaren
Grabmale
verbrachte
man
auf
den
jüdischen
Friedhof
in
Lengnau,
wo
sie
heute
noch
neben
dem
Eingang
von
Endingen
her erhalten sind.
Die
Toten
exhumierte
man
in
einer
aufwändi
-
gen
Aktion
und
bestattete
sie
dort
an
einem
Ort des Friedens und der Ewigkeit.
Der
Rheinarm,
der
das
Judenäule
vom
deutschen
Ufer
trennte,
ist
heute
weitgehend
ver
-
landet,
die
ehemalige
Insel
renaturiert.
Heute
gibt
es
dort
eine
Aussichtsplattform
des
BUND
zur
Beobachtung
der
einzigartigen
Tier-
und
Pflanzenwelt,
die
sich
dort
entwickelt
hat.
Mehr dazu
Die Schandmauer vom Seilerbergweg
Das Judenäule östlich der Rheinbrücke
Waldshut-Koblenz
Bild: Badisches Landesarchiv
Das Judenäule um 1750
Blick von Norden Richtung Koblenz
Bild: Jüd. Zimmer/Klettgaumuseum
Bild: OpenStreetMap-contributors